Wie hat sich die Coronakrise auf Versicherungen ausgewirkt?

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Üblicherweise scheren sich Versicherungsnehmer nicht viel um ihre Versicherungen. Ganz im Gegenteil: Einmal den Vertrag abgeschlossen und dann laufen die Versicherungen meist nur noch nebenher. Selten wundern sich die Versicherungsnehmer was passieren könnte im Fall X und wie sie in diesem Fall versichert sind. Ganz anders ist das jetzt durch die Coronakrise. Aufgrund der weitreichenden Änderungen, welche das Coronavirus mit sich gebracht hat, fragen sich Menschen immer mehr, was die eigene Versicherung eigentlich zu leisten im Stande ist.

In diesem Zusammenhang beschreibt Jennifer Fitzgerald, CEO von Policygenius (vergleichbar mit Check24), dass die Menschen in der ersten Jahreshälfte diesen Jahres im Schnitt mehr als 30% häufiger nach Lebensversicherungen gesucht haben, um sich für den Fall der Fälle absichern zu können. Und auch der Abschluss solcher Versicherungen liegt deutlich höher, als er normalerweise bis zu diesem Zeitpunkt im Jahr ist.

Während die Menschen insbesondere an Lebensversicherungen interessiert gewesen sind, hat sich dieser Trend aber auch bei anderen Versicherungsprodukten gezeigt. Beispielsweise wurden auch Arbeitsunfähigkeits-Versicherungen nachgeschlagen und abgeschlossen.

Ein weiteres, markantes Beispiel für Änderungen auf Seiten der Versicherungen ist beispielsweise, dass die übliche Untersuchung vor dem Abschluss einer Lebensversicherung nicht mehr Zuhause bei der interessierten Person stattfindet, sondern diese zu einem Arzt geht. Aufgrund der Angst vor einer Infektion wollen viele Menschen diesen Prozess auslagern, weshalb die Versicherungen mit den Ärzten gesprochen haben, um das zu ermöglichen.

Manche Versicherer gehen noch einen Schritt weiter und stellen komplett auf digitale Krankenakten der Patienten um. Dies bringt nicht nur den Vorteil mit sich, dass mögliche Schmierinfektionen vermieden werden können, sondern hilft auch dabei, dass die Menschen ihre Daten schnell mit den behandelnden Ärzten tauschen können und diese im besten Fall mithilfe weniger Blicke wissen, welche Vorerkrankungen bei der Person vorhanden sind.

Nichtsdestotrotz wollen sich auch die Versicherer absichern. Das bedeutet im Falle von Versicherungsunternehmen, die Lebensversicherungen anbieten, dass sie die Bewerbungen von über 70-jährigen Personen nicht mehr akzeptieren. Alternativ lassen es manche zwar zu, wollen aber eine offizielle und schriftliche Bestätigung der Person dafür, dass sie zum Zeitpunkt der versuchten Anmeldung und auch im weiteren Verlauf des Bewerbungsverfahrens keinerlei Krankheit oder gesundheitlichen Beschwerden aufweist. Im Ernstfall kann diese Unterschrift den Versicherern bei einem Coronavirus-bezogenen Tod der versicherten Person das Recht geben, dass die Angehörigen die Versicherungssumme nicht erhalten.

In Bezug auf die Preise ändert sich laut Jennifer Fitzgerald auch nicht mehr als sonst. „Lebensversicherer aller Art haben ihre Preise verändert. Aber um ehrlich zu sein, machen sie das sowieso die ganze Zeit“. Unabhängig davon ist ihr jedoch aufgefallen, dass die meisten Versicherer langfristige Versicherungsprodukte aus ihrem Sortiment genommen haben, um sich gegenüber möglichen Problemen abzusichern. Demgegenüber stehen Stand jetzt allerdings noch keine neuen Produkte, welcher möglicherweise den Interessenten ein kurzfristiges Äquivalent liefern können.

Es bleibt nach wie vor spannend, was die Entwicklungen in der Versicherungsbranche betrifft. Aufgrund der zahlreichen Faktoren, welche die Versicherer und damit auch deren Produkte und Dienstleistungen beeinflussen, wird es zukünftig interessant werden zu sehen, wie sich die angebotenen Services voneinander abheben. Denn, wie schon länger, ist auch in Bezug auf die Preise bereits ein harter Kampf im Gange, welcher einerseits zum Vorteil der Verbraucher ist, aber andererseits auch immer wieder noch mehr Kleingedrucktes offenbart, was im Endeffekt wiederum zu Problemen im Ernstfall führen kann. Aufgrund der anzunehmenden Dauer der Coronakrise formen sich innerhalb der Versicherer sogar sogenannte Corona-Tasks, welche für zukünftige Entwicklungen im Sinne der Versicherungsunternehmen sorgen sollen. Es bleibt spannend.

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